Angst ist ein schlimmes Gefühl dem wir entgegentreten, wenn wir Gefahr wittern. Sorge wäre für mich eine abgeschwächte Variante der Angst.

Mut ist eigentlich nichts anderes, als die Unterdrückung der Angst. Stellt man sich seinen Ängsten, wird die Bahn frei, für neue Bewertungen und somit neue Verhaltensmuster. Mut ist die Basis aller Strategien, um mit Angst neu umgehen zu lernen, sofern die Angst vermeidbar, also ein reines Hirngespinst ist. In der modernen Zeit ist man normalerweise nur noch sehr selten echten Gefahren ausgesetzt. Meine Angst davor mich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu verfahren, wäre so ein Beispiel für eine unvernünftige Angst.

Das Wertesystem steuert basierend auf alten Bewertungen gegenwärtiges Verhalten. Bewertet man neu, lösen sich normalerweise auch alte, tiefer sitzende Ängste in Luft auf und man wird von ihnen befreit. Wenn ich regelmäßig mit verschiedenen öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs wäre, beziehungsweise überhaupt regelmäßig alleine unterwegs wäre, würde ich mich mit meiner Angst auseinandersetzen und ich würde etwas zuvor bedrohliches irgendwann nicht mehr meiden.

Das Verständnis ordnet den Sachwerten emotionale Werte zu. An sich existieren in der externen Welt keine emotionale Werte. Diese existieren einzig und allein in Wertesystemen von einem Bewusstsein. Von dem her kann eigentlich theoretisch alles Angst machen, was mit ihr assoziierbar ist.

Meine persönliche Kernannahme ist, dass Angst durch einen Wertekonflikt hervorgerufen wird. Wenn sich die Verhaltensmotivationen gegenseitig widersprechen und man nicht weiß, welche die richtige ist, bekommt man Angst. Oft entsteht dieser Konflikt, wenn die erwartete Handlungsmotivation mit der ersehnten Handlungsmotivation konkurriert, so wie es bei Prüfungen der Fall ist. (So wäre die ersehnte Handlungsmotivation primär gar nicht anzutreten und zu bestehen und sekundär wäre, sich dem System zu fügen und so zu zu bestehen. Allein die Angst sorgt mMn bei Prüfungen dafür, dass wir versuchen gut abzuschneiden. Wie in etwa die Angst in der Hierarchie weiter unten situiert zu sein, oder Ärger zu bekommen.)

Falls jemand eine andere Theorie kennt, würde ich mich freuen darüber in den Kommentaren zu lesen. Es gibt sicher mehrere plausible Erklärungsmodelle. Mein Modell ist frei erfunden, ich finde es ist aber gar nicht so verkehrt. 🙂 Grundsätzlich ist die Weisheit eine sehr seltsame Art des Wissenserwerbs. Sie verbindet plausible Ansätze, zu stichhaltigen Theorien und irrt sich auch ohne Prüfverfahren selten. Das wird auch altwissenschaftlicher Ansatz genannt. In der Geisteswissenschaft sind Experimente mMn ohnehin nicht zielführend, da es keine eindeutigen Messmethoden gibt.

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